Lerne, zwischen diesen Gefühlen zu unterscheiden
Wenn andere Menschen leiden, bezieht man dazu meistens Stellung. Dabei ist es wichtig, sich nicht zu sehr mit in das Leid hineinziehen zu lassen, aber dennoch konstruktiv zu helfen. Das geht durch Mitgefühl.
Das Leid anderer kann starke Empfindungen in uns auslösen. Ob diese konstruktiv sind – für uns und den anderen – hängt davon ab, ob es sich um Mitleid oder Mitgefühl handelt. Gesundheitscoach Bettina Prümmer erklärt den genauen Unterschied und wieso wir Mitgefühl empfinden sollten, Mitleid jedoch nicht.
Mitgefühl statt Mitleid: Konstruktiv mit Leid umgehen
Was genau bewirkt Mitleid? Es verändert Deine Energiestruktur hin zu einer Frequenz, die niedriger ist als Deine Ausgangsposition. Mitleid zieht Dich herunter und macht Dich unglücklich. Es stärkt Dein Ego und gibt Dir ein Gefühl von Größe, weil es Dein Herz weniger berührt als Deinen Geist. Mitleid kommt sehr häufig aus der Vorstellung, dass der andere von Deinem Mitleid profitieren könnte.
Wenn Du Dich selbst beobachtest, dann spüre nach, ob Du Dich beim Mitleiden schlechter fühlst oder vielleicht trauriger, ohne das Leid des Anderen mindern zu können. Schau, ob Du Dich dabei ertappen kannst, dass Du stolz bist darauf, wie viel Mitleid Du hast. Kommt Dir dieses Gefühl erhebend und wunderbar vor?
Mitgefühl hingegen transformiert Deine Energie nach oben. Mitgefühl lässt Dich eine Wärme und Freude empfinden darüber, dass sich Dir ein Mensch mit seinen Problemen öffnet. Mitgefühl lässt Dir Wege offen, Anteil zu nehmen, ohne Dich mit dem Leid zu identifizieren. Es ist kreativ und lässt sich etwas einfallen, um das Unglück des Leidenden zu lindern anstatt es zu teilen und damit zu vergrößern. Damit ist Mitgefühl konstruktiv und hilft dem Leidenden, anstatt ihn herabzusetzen.
Mitleid ist wie ein Helfersyndrom, hilft aber niemandem
Das Leid als solches wird größer, wenn wir es durch Mitleid teilen, denn es ist wie eine Pflanze, die wächst und wächst und wächst. Leid ist auch wie ein Wurm, der nagt. Mitleid ist daher eine Strategie der Angstbewältigung. Denn nur die Angst, dass Du einmal so leiden müsstet wie derjenige, dem es jetzt schlecht geht, lässt Dich an dem Leid des Anderen Anteil nehmen.
Viele Menschen empfinden Mitleid gepaart mit dem Gedanken: “So etwas würde mir nie passieren“ oder „Ich muss helfen, damit ich immun werde gegen solches Leid”. Wir sprechen dann oftmals von einem Helfersyndrom.
Mitleid maskiert sich häufig als Herablassung. Wir sollten begreifen, dass jeder Mensch sowohl das Recht auf Leid hat, wie auch darauf, nicht zu leiden. Unbewusst wenden sich Menschen dem Leidenden oft aus dem Wunsch heraus zu, eigenes zukünftiges Leid abzuwenden.
Mitgefühl ist echter Trost
Mitgefühl ist eine stille Form des Trostes. Mitgefühl ist Achtsamkeit. Es verbessert die Lage des Leidenden, denn er fühlt sich im tiefsten Inneren verstanden. Du empfindest dann Mitgefühl und kein Mitleid, wenn du einen Menschen tröstest, ohne selbst dabei in schlechte Stimmung zu kommen, ohne Dir hinterher auf die Schulter zu klopfen, was Du für ein guter Mensch bist
Achte also bewusst daraus, was das Leid anderer Menschen in dir auslöst und übe Dich darin, Mitgefühl statt Mitleid zu empfinden. So kannst Du auch dem anderen besser helfen.
Dieser Blogbeitrag erschien zuerst bei evidero.